Montag, 7. April 2008

Entdeckungen auf Borneo

Liebe Familie, Freunde und Interessierte!

Kuala Lumpur, kurz KL, ist eine Millionenstadt, die aber durch das viele Gruen und seine Huegel gar nicht so gross aussieht. Auf Anhieb finden wir ein stylisches Guesthouse mit Dachterrasse im Chinesenviertel. Nahe von dort ist eine Skytrain-Station, was sich als sehr wichtig fuer uns herausstellt. Der Versand der Fahrraeder zeigte sich naemlich mehr als schwierig und fuehrte uns zu einer echten Geduldsprobe, die wir nur dank der Hilfe der Mitarbeiter des Fahrradladens bestehen.
Doch zuerst fuhren wir per Rad frohgemut in einen Aussenbezirk von KL, um das Bike Pro Center zu finden, das unsere Velos reparieren und ueberholen sollte. Auf dem 5-spurigen Highway, auf dem die Lastwagen und Wagen nur so an uns vorbei brausten und wir irgendwo mitten drin, kamen dann die ersten Zweifel, dass wir hier mit dem richtigen Verkehrsmittel unterwegs waren. Nach einem riesen Umweg, einem rettenden Roti Canai (einheimischer Brotfladen, der in Linsen und Curry getaucht wird - mega fein!!) und unzaehligem Fragen finden wir am Nachmittag den Fahrradladen. Die Offerte dauert, aber endlich ist alles arrangiert und wir vereinbaren, die verpackten Fahrraeder am naechsten Tag mit einem Angestellten von dort zur Post zu bringen. Vorher fahren wir aber ein halbe Stunde je einen Weg hin und zurueck, um den vergessenen Pitlock-Schluessel (extra Diebstahl-Sicherung fuer die Raeder) noch zu bringen. Endlich bleibt doch noch etwas Zeit, um Kusis Geburtstag zu feiern - nach einem Platzregen setzen wir uns patschnass in ein indisches Restaurant und erfreuen uns am Essen dort.
Am naechsten Tag staunen wir ueber die tiptope Arbeit an unseren Velos und gehen zur Post.
Dort mit drei Velokisten angekommen, eroeffnet uns der Post-Chef, dass es nicht nur eine Gewichtsbeschraenkung gibt (die wir peinlich genau eingehalten haben), sondern auch eine Beschraenkung der Masse des Pakets. Es hilft nichts, dass wir argumentieren, dass wir diese entscheidende Information nicht erhalten haben, als wir uns ueber den Versand erkundigten. Wir muessen die Kisten wieder in den Shop bringen und die Velos weiter zerlegen, damit sie in die gefragten Kisten passen. Natuerlich reicht es nicht mehr an diesem Tag fuer die Post, somit eine weitere Fahrt mit dem Skytrain am naechsten Tag. Diesmal mit 4 Paketen klappt alles bestens und wir gucken ganz unglaeubig als unsere Fahrraeder tatsaechlich im Hinterzimmer der Post verschwinden.
An diesem Tag reicht es dann auch noch dafuer die Stadt etwas zu entdecken: KL von oben von den Twin-Towers aus, Shoppen und abends in ein Jazz-Cafe, um Live-Music zu hoeren (endlich wieder einmal in Jeans und etwas gestilt... ) .


Mit einer Stunde Verspaetung landen wir in Kota Kinabalu, der groessten Stadt in Sabah, Borneo. Lai-Har, die Frau, die wir in Penang kennengelernt haben, holt uns mit ihrem Fahrer vom Flughafen ab. Die Nacht koennen wir bei Richard, ihrem Freund, verbringen in einem bombastischen Haus. Er ist Bauunternehmer und hat die Siedlung, in der er wohnt selber entworfen und den ganzen Bau ueberwacht. Abends gehen wir mit den Beiden in ein einheimisches Restaurant Krabben essen, sie sind himmlisch und wir geniessen einen geselligen Abend. Am naechsten Morgen werden wir von Richard zum Shuttlebus gebracht, der uns in den Nationalpark des Mount Kinabalu bringt. Dort angekommen staunen wir nicht schlecht, als wir in eine Suite gefuehrt werden. Eigentlich haben wir ein schlichtes Massenlager erwartet. Doch die ganze Organisation der Unterkuenfte im Park ist so chaotisch, dass wir denken, dass es sich um einen weiteren Fehler handelt. Lai-Har erklaert uns spaeter in einem Email, dass wir umgerechnet ca. CHF17 zu viel bezahlt hatten und dass sie deshalb ihre Beziehungen zum CEO der ganzen Bude hat spielen lassen, damit wir eine bessere Unterkunft erhielten. Welch schoene Ueberraschung! Diesen Tag verbringen wir mit Essen, Lesen und einem Spaziergang durch den botanischen Garten.
Am naechsten Tag geht es dann los Richtung Laban Rata, einer Art Basislager auf 3272 Meter . Mit unserem Guide Razid im Schlepptau wandern wir steil bergauf durch verschiedene Vegetationszonen. An Tieren sehen wir nur Eichhoernchen und ein paar Voegel, aber die Pflanzen und Baeume faszinieren uns voellig.

In Laban Rata angekommen haben wir ein 4er-Zimmer fuer uns. Frueh gehen wir zu Bett, da bereits um 2Uhr morgens Tagwache ist. Nach einer eher schalflosen Nacht (keine Ahnung warum, eventuell die Hoehe) marschieren wir mit den Stirnlampen um 3 Uhr los. Razid ist bald hinter uns verschwunden; zuerst ueber Treppen, dann ueber Granitplatten geht es dem Gipfel entgegen, den wir um 5 Uhr erreichen und der so noch ausgestorben ist(ausser einem noch frueher losmarschierenden Englaender und - einer Ratte).


Hier haben wir kurz unsere Kappen und stirnlampen abgenommen - das Warten auf den Sonnenaufgang ist auf 4095 Meter ueber Meer sehr kalt und wir sind froh ueber alles das warm gibt. Die Morgenstimmung laesst es uns aber vergessen und als die Sonne da ist und wir uns wieder nach unten bewegen, geniessen wir die Berglandschaft und die Wolkenmeere.



Zurueck in Laban Rata gibt es Fruehstueck und wir packen unsere Ruecksaecke fuer den Abstieg. Nach 3,5 Stunden steil abwaerts steigen mit vielen Stufen sind wir voellig erledigt. Was wir da noch nicht wissen, ist, dass wir noch 4 weitere Tage mit Muskelkater daran erinnert sein werden.

Uebermuedet lassen wir uns in einem Pickup nach Sepilok fahren, die Fahrt ist 4 Stunden lang und geht ueber loechrige Strassen. Wir sinken nur noch ins Bett, sobald wir im Resort angekommen sind. Es ist ein lausiges Zimmer und frueh werden wir von einem Schnarcher nebenan aus dem Schlaf gerissen. Zum Glueck koennen wir am naechsten Tag Zimmer wechseln. Wir besuchen das Orang Utan Sanctuary Center in Sepilok - ein spannendes und erfolgreiches Projekt, gefangene oder verwaiste Orang Utans zurueck in den Dschungel zu bringen. Bei zwei Fuetterungen kann man als Gaeste bei einer Plattform dabei sein. Die Orang Utans bewegen sich frei und bahnen sich ihren Weg durch die Besucher. Es ist sehr amuesant ihnen beim Spielen, Klettern und Fressen zuzuschauen und es ist ungewoehnlich so nahe an diesen Tieren zu sein.

Ein weiteres Erlebnis wartet auf uns - der Kinabatangan River und seine Wildnis und wir mitten drinn in Uncle Tan's Camp (sehr einfaches Dschungelcamp mitten im Flachlandurwald nahe dem Fluss).

Schon auf der Bootsfahrt dorthin sehen wir Krokodile, Probiscis- Affen, Nashornvoegel, Reiher, ... und auf dem kurzen Fussweg zur Unterkunft einen Orang Utan beim gemuetlichen Fressen von Blaettern. Auf den Bootssafaris und den Dschungeltrekkings entdecken wir eine unglaubliche Anzahl von Tieren. Hier eine Auswahl: Tarantula-Spinne und andere Arten von Spinnen, Froesche, Kingfischer, schwarzer Skorpion, Eulen, verschiedene Adler, verschiedene Tausendfuessler, Wildschweine und jede Menge verschiedener Affen. Die Guides sind sehr kompetent und sehen die Tiere von Ferne und in einer Geschwindigkeit, die uns nur staunen laesst.

Weiter geht es in 3 Stunden Minibusfahrt nach Semporna, der Ausgangspunkt zum Tauchen. Waehrend der Busfahrt entdecken Kusi und ich, dass wir im Geiste immer noch am Fahrrad fahren sind. Die Strasse wird von uns untersucht nach Beschaffenheit, Breite, Kilometeranzahl, Hoehemetern, wir halten Ausschau nach Unterkuenften und Restaurants. Wir befinden, dass Borneo sich nicht eignet zum Fahrrad fahren, insbesondere, weil es keine Seitenstreifen gibt und die Strassen in shlechtem Zustand sind. Wir merken, dass Bus fahren zwar deutlich schneller geht als die Reise per Velo, doch irgendwie langweilen wir uns und unser Hinterteil schmerzt mindestens so wie nach 4 Stunden Radfahren.

In Semporna schalten wir einen Ruhetag ein, um all das Erlebte zu verdauen, zu waschen und unsere Emails zu checken. Wir organisieren auch die Ueberfahrt auf Mabul, eine Insel, auf der wir etwas Auspannen und Schnorcheln wollen, bevor es nach Sipadan zum Tauchen geht. Doch die Unterkunft auf Mabul und auch die Insel selbst erweist sich als voelliger Reinfall. Der Strand und das Meer sind voller Abfall ausser in den wirklich teuren Resorts, das Schnorcheln ist maessig schoen, die Armut der Bewohner setzt uns zu und die Kinder betteln um Geld. Auch vernehmen wir, dass am Tag vorher gleich nebenan ein Tourist mit einem Messer angegriffen und verletzt wurde. Als unser Bett mitten in der Nacht bricht und es morgens durch das undichte Fenster auf unsere Koepfe regnet, steht unser Entschluss fest abends zurueck aufs Festland zu fahren. Vorher erleben wir aber drei Tauchgaenge rund um Mabul, die uns sehr gefallen und uns auch wieder etwas Sicherheit geben, dass wir das nach 3 Monaten noch koennen. Wir sehen Meerestiere, die wir in Thailand nicht gesehen haben. Als ein Beispiel davon hier ein Bild des Froschfisches, der nicht schwimmt, sondern auf den Flossen geht:



Weiter geht es mit 2 Tagen Tauchen um die Insel Sipadan, angeblich eines der 10 schoensten Tauchgebiete der Welt. Pro Tag erhalten nur 120 Besucher die Erlaubnis diese Trauminsel zu besuchen. Rund um die Insel hat es nur ein schmales Korallen-Riff, bevor Steilwaende bis zu 2000 Meter tief abfallen. Diese Waende enthalten viele Korallen, Loecher mit Fischen, Hoehlen und wenn wir in das Blau unter uns gucken, gibt es uns das Gefuehl des Fliegens. Die Anzahl Fische ist ueberwaeltigend und zu Beginn ist es schwierig die einzelnen Arten wahrzunehmen. Riesenschildkroeten und verschiedene Riffhaie sehen wir bei jedem Tauchgang und zum Teil koennen wir sie von ganz nah bestaunen. Wir fuehlen uns sehr privilegiert solche Erlebnisse zu machen.

Das Bild oben zeigt eine Schule von Jackfischen, in deren Schwarm wir beim Auftauchen geraten sind. Nun, so viel von der Taucherei.

Die zwei Fluege am 11. April von Tawau nach KL und von dort nach Bangkok verliefen problemlos und wir sind also zum dritten mal in dieser Riesenstadt. Gerade jetzt ist Water-Festival, was heisst, dass du waehrend 5 Tagen das Glueck hast, ueberall auf oeffentlichen Raum mit Wasser begossen zu werden, aus Kuebeln, Wasserpistolen oder gleich aus festinastallierten Wasserschlaeuchen - und natuerlich darf auch jeder in das friedcliche Getuemmel eingreifen. Die Thais jedenfalls kommen aus dem Kreischen nicht mehr heraus und es ist so warm, dass auch wir uns gerne etwas bewaessern lassen. Gestern und heute haben wir uns auf einem Markt herumgetrieben und die letzten beiden verbleibenden Tage hier werden wir ebenfalls noch das eine oder andere einkaufen. Der Countdown unserer Reise ist also maechtig fortgeschritten - noch 3 Tage bis Zuerich...

Wir freuen uns auf die Heimreise und auf das Wiedersehen mit euch. Danke fuer euer Interesse, die Kommentare und eure Emails haben uns hier in der Ferne immer wieder das Leben versuesst. Also bis bald in der Schweiz.

Herzlich, Markus und Monika

Samstag, 22. März 2008

Velos ade - Rucksack ahoi...

Liebe Familie, Freunde und Interessierte

Liebe Gruesse in die Schweiz! Der Titel sagt es: sehr bald werden Monika und ich nicht mehr Veloreisende sein, sondern Rucksacktouristen. Unser allerletzter Velotag steht morgen Ostersonntag auf dem Programm. Wie es dazu kam und wie wir die Zeit danach bis zu unserer Rueckkehr am 16. April verbingen werden - nun, hier die Updates:
Auf der Insel Penang im Nordwesten von Westmalaysia haben wir gut gegessen, vor allem Indisch, ein Papillorama besucht, die Stadt kreuz und quer beradelt - und den letzten Teil unserer Reise aufgegleist. Obwohl, wie man im folgenden lesen wird: planen hier ist das eine, die Ideen ausfuehren das andere. Penang, ehemaliges Hauptquartier der englischen Kolonialisierung im 19./20. Jhdt, ist ein Schmelztigel der Kulturen. Auf kleinem Raum begegneten wir indischer, chinesischer, arabischer und eben englischer/europaeischer Kultur und Bevoelkerung. Wir blieben hier insgesamt eine Woche und lernten in einem anglikanischen Gottesdienst ein Paar kennen aus Borneo, Ostmalaysia, welches uns einen fetten Floh ins Ohr gesetzt hat - siehe unten.
In Penang auf einer Strassenparty:
Nun aber schoen chronologisch: Zuerst haben wir nach Penang das Land von Westen nach Osten ueber Butterworth, Gerik bis nach Jeli ueberquert, ein sehr schoener Abschnitt mitten durch den Dschungel und ueber ein ca 1000m hohes Gebirge. Hier sehen wir Monika neben einem der monstroesen Holztransportern, welche sich eifrig am sukzessiven Kahlschlag des Waldes beteiligen. Gott sei Dank kamen uns diese Dinger nie in die Quere:


Da wir uns in Penang ein Zelt gekauft hatten, konnten wir nun mehr oder weniger selbst bestimmen, wie lange wir pro Tag fahren. Bereits die zweite Zeltnacht wurde unvergesslich. Auf einem leicht erhoehten Platz oberhalb der Strasse, gleich neben einem munteren Baechlein und elefantensicher positioniert, haben wir einen schoenen Abend mit Bachdusche, Lagerfeuer-Nudeln und schoenem Blick auf die Abendsonne verbracht.


Weniger romantisch wurde es um halb drei Uhr in der Nacht, als es maechtig zu regnen anfing. Unser Zeltchen ist zwar huebsch anzusehen, aber fuer solche Strapazen nicht geeignet und bald merkten wir, dass es auch im Zelt nass und naesser wurde. Nach sehr mittelmaessigem Schlaf und in stroemendem Regen packten wir fruehmorgends unsere Sachen zusammen. Wir waren bald voellig durchnaesst, und unsere Regenjacken erwiesen sich ebenfalls nicht als voll monsuntauglich, dazu wurde es kalt. Wir entschlossen uns, den zu erwartenden Pass nicht mit dem Velo zu fahren, sondern unser Glueck mit Stoepplen zu versuchen. Nach einer Stunde und vielen Fehlversuchen, inzwischen zitternd vor Kaelte, zeigte ein Chinese mit Pick-Up Erbarmen und lud uns und die Bikes auf. Im Auto lief die Aircondition auf Volltouren, um das Beschlagen der Fenster zu erschweren - malayische Autos haben allen Schnickschnack, aber keine Heizung. Doch alles war besser, als im Regen zu schlottern... Der nette Fahrer entpuppte sich als Goldminenbesitzer. Er schenkte uns leider keinen Goldbarren, fuehrte uns aber direkt bis vor ein geeignetes Hotel, nachdem er vorher per Telefon seine Connections hatte spielen lassen. Dort nahmen wir eine wunderbare warme Dusche, stellten unser Zelt zum Trocknen im Fernsehsalon auf und waermten uns selber unter den Bettdecken auf.

Dieser Regen erwies sich im Nachhinein als Auftakt zu einem Wetterwechsel: fast taeglich regnete es in den vergangenen drei Wochen bis heute, allerdings meistens nur am Nachmittag und in der Nacht. Auf dem Velo haben wir davon aber eher profitiert, weil wir eh immer morgens fuhren (wir kriegten nur 2 mal etwas Regen ab beim Radeln), aber vor allem war es durch den fast staendig bedeckten Himmel kaum je ueber 32 Grad heiss. So konnten wir etwas spaeter aufstehen und auch ueber Mittag fahren.
Nach Jeli machten wir einen Abstecher von 2 Fahrtagen Richtung Sueden mit Ziel Taman Negara Nationalpark, angeblich dem aeltesten tropischen Regenwald der Welt, der alle Eiszeiten ueberlebt haben soll. Der Parkwaechter hatte auf unsere Frage nach Angelruten mieten und Wandermoeglichkeiten mit viel versprechendem "Yes, can, no problem, no problem!" geantwortet. Nach einer Privattaxifahrt 80 km in den Dschungel erwies sich der Nordeingang des Parks als voller Reinfall: Nach dem Regen war der Boden total glitschig und die Wander-Trails... schlicht unbegehbar, nach wenigen Metern verwildert. Auch die Hochsitze zum Tiere beobachten waren damit nicht erreichbar, wie auch diverse andere "sights", die in der Farbbrochure angepriesen worde waren. Dafuer wurden wir von Blutegeln attakiert. Die einzigen Fotos aus diesem Park, welche selbstverstaendlich mit Fotolizenz fuer jede Kamera verrechnet wurden, waren die von unseren blutenden Fuessen. Hier am Beispiel von Monika zu sehen:
Angelruten gab es keine zu mieten. Als nun noch das Essen im Park eher zum wuergen war und die Angestellten vor Ort unseren Beduerfnissen uninteressiert begegneten, beschlossen wir zu verduften. Aus dem geplanten 8-taegigen Aufenthalt wurde genau ein Tag. Anderntags frueh klinkten wir bei einem abreisenden Paar ein und liessen uns wieder bis nach Gua Musang mitnehmen, wo wir unsere Bikes deponiert hatten. Nach zwei weiteren Velotagen waren wir dann in Kota Bharu, grosse Stadt ganz im Nordosten des Landes.

Damit wurde der fuer uns so wohlklingende Ausruf "No Problem", den wir uebrigens schon oefters auf unsere Resie mit unterschiedlichen Folgen vernommen hatten, zum Vorsicht anzeigenden Signalwort: Hier eine kleine Auswahl der moeglichen Bedeutungen davon: no problem = 1. Es ist wirklich kein Problem, du kannst beruhigt sein (du Glueckspilz) 2. Ich bin mir da nicht so sicher, aber was soll's, das kriegen wir schon irgendwie hin (Haupsache, kein Stress) 3. Ich versteh zwar nicht wirklich, was du sagst und von mir willst, aber diese Beteuerung hat schon so oft geholfen und die doofen Turis beruhigt. Natuerlich, etwas sachlicher ausgedrueckt, spielen da sicher auch sprachliche Schwierigkeiten mit und die Angst der Asiaten, nein zu sagen oder etwas nicht zu wissen und damit das Gesicht zu verlieren. Oft kann man spaeter darueber lachen, doch es lehrt einem einmal mehr, sich doppelt und dreifach zu erkundigen und nicht so genannten Informationen schnell zu vertrauen.
Zuverlaessigkeit, wie wir sie verstehen, haben wir in Asien nun tatsaechlich schon oefters vermisst, im Grossen und im Kleineren. Als diesbezueglich verwoehnte Schweizer (welcher Kondukteur zeigt dir schon das falsche Gleis??) muss man da regelrecht umdenken. Das ist vielleicht der Unterschied zwischen Reisen und Ferien machen: als Tourist tauscht man Geld gegen Erholungsprodukte, als Reisender lebt man wohl eher einfach. Meistens sind wir letztere, machmal, sowie auf Perhentian, gibt es aber nur die Turi-Schiene, was auch zwischendurch komfortabel ist.
Der kleine Abstecher in den schoenen, aber leider nicht geniessbaren Park kostete uns einige Energie, dafuer waren die Strassen durch den Dschungel und durch kleine Doerfchen wunderschoen und wir staunten immer wieder ueber Palmen und anderes Gewaechs, Hoehlen und groteske Karstfelsen, Monitor-Lizards (Riesenechsen), Affen und anderes Kleingetier und farbige Voegel. Der tropische Dschungel hat irgendwie ein mystische und majestaetische Ausstrahlung.
Hier eine der Riesenechsen:



Als naechstes fuhren wir waehrend 6 Tagen der Ostkueste entlang bis Kuantan, unterbrochen von einem Aufenthalt auf den Perhentian-Inseln.

Auch dort war die Sonne eher Mangelware und das Meer recht rauh, aber auf der Kuestenseite konnten wir sehr schoen schnorcheln und sahen Schildkroeten und Blacktip-Haie und wirklich eine wunderschoene Vielfalt an bunten Fischen. Die Korallen waren an vielen Stellen grossflaechig zerstoert, doch wir erlebten auch fantastische intakte Riffe, an den Orten wo keine Schiffe an Land gehen. Die vier Tage auf der verkehrsfreien Insel fuehrten uns, wie bis jetzt immer auf Inseln, in eine entspannte Gemuetsruhe. Abseits des oft hektischen Lebens in den Staedten und auf den Strassen genossen wir suesses Nichtstun, essen und lesen sowie Beachball spielen. Das Lesen hat bei uns grossen Stellenwert; immer wieder tauschen wir in Guesthouses unsere Buecher mit anderen. Von Krimis ueber historische oder Gesellschaftsromane verschlingen wir unglaublich viele Seiten. Seit der Uni haben wir nicht mehr so viel gelesen wie hier in Asien - ein lustiges Phaenomen und gute Gelegenheit, in ganz ander Welten abzutauchen und nachher ueber die Buecher zu diskutieren oder ihnen auf dem Velo ein wenig gedanklich nachzuhaengen.

Das Zelt kam noch ein drittes mal zum Einsatz - in einer oeffentlichen Schule im gedeckten Aulaplatz. Dort haben wir uns mit den Kids angefreundet, welche uns eifrig beim Zeltaufstellen halfen:

Nun, die grobe Richtung ab Kuantan hiess nun Kuala Lumpur, die Hauptstadt. Wir werden sie morgen erreichen und dort uebermorgen meinen Geburtstag feiern, die Velos putzen und reparieren lassen und per Schiffsfracht heimschicken. Man glaubt es kaum, aber den Taman Negara Nationalpark haben wir nochmals in Angriff genommen und sind eben heute davon zurueckgekommen. Diesmal, im meist frequentierten Suedeingang haben wir uns besser vor den Leeches geschuetzt und auch die Infrastruktur war hier intakt, so dass wir im Dschungel trekken konnten. Eine Nacht haben wir in einem Hochsitz verbracht und tatsaechlch einen der seltenen und scheuen Tapire gesehen. Das Tier war uns sehr nah, aber schneller als meine Kamera, leider. Hier ein Bild vom Web:


Tja, und morgen also, nach 5500 gemessenen Kilometern, 25800 Hoehenmetern, nur 1 Platten (Schwalbe-Reifen sei dank!) sehr vielen freudigen und einigen harten Stunden im Sattel, findet unser Velo-Abenteuer einen Abschluss. Ironie des leicht zu tragenden Schicksals ist nun, dass wir selber zu den Backpackern werden, welche wir manchmal etwas belaechelt haben, wenn sie mit schlaffen Gliedern aus dem gekuehlten Minibus stiegen und sich in den naechsten Seven Eleven schleppten, um sich mit einer kuehlen Cola das "harte Reiseleben" zu versuessen. Wir freuen uns regelrecht auf die velofreie Zeit. Alles hat seine Zeit, alles hat ein Ende. Den letzen Velotag morgen werden wir geniessen...

Wie geht es weiter? Ja genau, wie oben angedeutet, werden wir unser Backpacker-Debut auf Saba, Borneo geben, quasi als Abschluss unserer ganzen Asienreise. Auf dem Programm steht der Mount Kinabalu, der hoechste Hoger Suedostasiens, dann noch einmal Tiere beobachten in einem Dschungelcamp im Kinabatangan-Nationalpark und zum Schluss Tauchen auf der Sipadan-Island knapp oberhalb der Indonesischen Grenze im Osten von Borneo. Von Tawau fliegen wir am 11. April ueber Kuala Lumpur nach Bangkok. Falls dannzumal unser Budget noch, wie durch ein Wunder, im plus sein sollte, werden wir uns dort das eine oder andere gaenggelen.

Ja und wie gesagt, am 16. April werden wir in der Schweiz eintreffen. Wir freuen uns viele von euch bald wieder einmal zu treffen und zu vernehmen, was sich in der Zwischenzeit bei euch alles so getan hat. Einen Blogeintrag mindestens wird noch erscheinen, wahrscheinlich von Bangkok aus. Inzwischen wuenschen wir allen frohe Ostern und ein schoenes Fruehlingskeimen!

Liebi Gruess und bis bald, Monika und Kusi

Dienstag, 19. Februar 2008

Strassen- und andere Geschichten

Liebe Familie, Verwandte und Freunde!

Wir sind bereits in Malaysia, doch zuerst wollen wir doch noch etwas von Thailand erzaehlen. Es ist fuer uns ein Land, in dem wir extreme Hoehepunkte (siehe vorherige Posts) unserer Reise erlebt haben, aber auch Tiefpunkte. Es geht uns nicht darum uns zu beklagen, doch entschlossen wir uns auch mal die Schattenseiten zu erwaehnen. So erlebten wir in Thailand immer wieder, wenn wir uns ausserhalb der grossen Touristenmekkas bewegten, dass es schwierig war sich verstaendigen und orientieren (thailaendische Schrift) zu koennen und eine Unterkunft zu finden. Ganz schwierig ist es mit den offiziellen Informationen, dazu ein kleines Beispiel: So erkundigten wir uns ueber die Dauer der Gueltigkeit eines Nationalpark-Tickets. Mit der Information, dass es eine ganze Saison gueltig ist, machten wir uns frohgemut auf, um die verschiedenen Inseln zu erkunden. Angekommen auf Ko Tarutao hiess es dann ploetzlich, das Ticket sei nur 5 Tage gueltig und wir muessten nun erneut bezahlen. Nach einer zweiminuetigen eher heftigen Unterhaltung steht fest, dass wir nicht bezahlen. Der Zustaendige Beamte ist sauer ueber uns; wer uns nun fehlinformiert (hat), ist eigentlich einerlei. Janu - solcherlei Ungereimtheiten sind in Thailand an der Tagesordnung und man regt sich besser nicht auf darueber, wenn moeglich...
Mehr und mehr hat uns auch die Umweltverschmutzung in Thailand zugesetzt. Das Land investiert extrem in Strassenbau und Freizeitindustrie. Loesungen fuer Abwasser, Kehrricht, Sondermuell, Luftverschmutzung, ect. gibt es indessen kaum. Wir sahen so viele Fischkutter unterwegs, dass wir uns wunderten, dass wir noch so viele Fische sehen konnten. Nationalpark ist kein Schutzbegriff, wie wir das verstehen, sondern dient wohl eher dazu, den Touristen ein Ticket verkaufen zu koennen. In den Nationalparks wird gebaut, gerodet, kultiviert, gefischt, gelaermt, so dass wir uns als Schweizer nur darueber wunderten. Meistens erlebten wir unmittelbar nach so einem Tiefpunkt wieder die unglaubliche Freundlichkeit der Thailaender, was uns sofort wieder fuer dieses Land und das Reisen begeistert hat.
Im folgenden sind einige Impressionen vom "Alltag" auf den Strassen zu sehen:
Monika nach der Mittagspause: erholt und wieder parat fuers Radeln!
Ein Verkehrsopfer, vergleichsweise noch schoen anzusehen. Die Ameisen haben Freude daran.
So schnell findet man am Strassenrand Freunde!
Ab Suedthailand und natuerlich in Malaysia begegnen wir immer haeufiger Moscheen.
Nun aber zu den weiteren Erlebnissen: Nach dem Tauchen ging es wieder weiter per Velo. Wir erreichten die Kuestenregion, die vom Tsunami 2004 am meisten Schaden davon getragen hatte. Wir waren gespannt, ob man davon noch etwas entdecken konnte. In Khao Lak fanden wir keine Tsunami-Spuren mehr, dafuer nur noch Tourismus in seiner uebelsten Form: sonnenverbrannte Europaeer soweit das Auge reicht, Currywurst und Bier, vieles ist in deutscher Sprache angeschrieben und die Preise sind ueberteuert. Wir ergriffen so schnell wie moeglich die Flucht.
In Krabi verweilten wir dann etwas laenger und machten auch einen Ausflug ans Meer und zu den weltberuehmten Kletterfelsen. Fuer mehr als zum Schnorcheln reicht aber unsere Energie nicht an diesem Tag. Nach ein paar Erkundigungen muessen wir uns auch eingestehen, dass unsere Kletterfaehigkeiten fuer die wirklich schoenen Felsen, die viele ueberhaengende Stuecke haben, nicht ausreichen. Noch sind wir unentschlossen nicht doch am andern Tag zurueckzukehren und zu klettern, als der Bootsfahrer auf der Rueckfahrt sich verfaehrt und wir ueber eine Stunde bei ohrenbetaeubendem Motorlaerm verbringen. Dies gibt den Ausschlag aufzubrechen und wir freuen uns schon wieder im schoenen Schweizerlaendle in aller Ruhe klettern zu gehen. Hier posieren wir vor einem der wunderschoenen Karstfelsen der Region:

Auf der Fahrt von Krabi nach Trang treffen wir eine thailaendische Radlergruppe mit Begleitfahrzeug. Sie versorgen uns sofort mit Getraenken und schenken uns eine Kopfhaube gegen die Sonne.
Nach einer langen (135 km) und heissen (35 Grad) Fahrt ein grosses Stueck dem Highway entlang nach Trang sind wir voellig erledigt. Wir nehmen das Zimmer im ersten Guesthouse, das wir uns anschauen, obwohl es recht heruntergekommen ist. Nur noch eine Dusche, etwas Essen und dann Schlafen.
Um 6:30 Uhr gehts los gegen Langu und Pak Bara, von wo aus wir dann die Inseln vom Nationalpark Ko Tarutao erkunden wollen. Unterwegs treffen wir zwei Radlerfrauen aus England und Australien, die schon ein paar Monate laenger als wir unterwegs sind. Am Mittag, nach 90 Km, lassen wir uns von einem netten Pickup-Fahrer fuer 30km mitnehmen. So sind wir am Nachmittag dort und koennen in Ruhe duschen, essen, unsere naechsten Tage planen und alle Tickets kaufen.
Am naechsten Tag sind unsere Eselchen eingestellt und wir auf der Faehre nach Ko Adang, eine Insel, die sich etwa 80km vom Festland befindet und schoene Korallengaerten hat. Dort angekommen staunen wir, dass die Insel ueber ein Restaurant, Bungalows und einen Campingplatz verfuegt und das Angebot noch extrem ausgebaut wird. Unser Zelt stellen wir in einem friedlichen Pinienwald auf und verbringen eine unruhige Nacht, da nachts ein starker Wind aufkommt, der am Zelt alles flattern laesst. Am naechsten Morgen bauen wir uns als erstes eine Schutzwand gegen den Wind und holen uns das Baumaterial von den nahegelegenen Baustellen. Danach verbringen wir friedliche Tage mit schoenem Schnorcheln und treffen spannende Leute, die teilweise laengere Zeit auf Ko Adang verbringen. Mit einem sehr sympathischen Paar aus Amerika und zwei Biologen unternehmen wir eine Schnorcheltour rund um die Insel. An diesem Strand haben wir geschnorchelt und mit Heisshunger unser PicNic verschlungen:
Kusi angelt, zwischen 2 Schnorchelgaengen, 2 Squids(Tintenfische)! Vor der Rueckkehr aufs Festland machen wir einen Abstecher nach Ko Tarutao. Dort leisten wir uns ein superschoenes Bungalow direkt am Meer. Am Nachmittag wandern wir zu einem kleinen Wasserfall mit einem Becken, indem wir vor dem Abstieg einen Schwumm unternehmen. Das sieht etwa so aus:
Im Dschungel begegnen uns krabbenfressende Macaq-Affen und Lemuren. Die Kroenung des Tages sind aber drei Seeloewen, die wir vom Ufer her bei ihrer Jagd und dem Abendessen beobachten.
Zurueck in Pak Bara packen wir sofort unsere Fahrraeder und machen uns auf nach Satun. Dort angekommen reicht es nur noch zum Duschen und Essen, bevor wir muede in unsere Kissen sinken. Frueh machen wir uns auf, hetzen die 10km zum Pier, um das 8Uhr Boot nach Kuala Perlis in Malaysia zu erreichen. Doch wir haben wieder mal vergessen, dass wir in Thailand sind. Dort erklaert uns ein hoeflicher Beamter, dass das Passamt erst um 8:30h oeffnet und das Boot erst fahren wird, wenn 10 Leute im Boot sind. So trinken wir erstmal teuren, aber frisch gemahlenen(!) Kaffee und sehnen uns nach der Stunde mehr im weichen Bett. Was muessen wir auch so schweizerisch denken! Ploetzlich, nach 2 Stunden Wartezeit, geht es aber ruckzuck, Ausreise-Stempel rein, Bootsfahrt mit Oropax (zum Glueck lernen wir immer), Einreisestempel rein, Visa erhalten wir fuer 90 Tage und so sind wir am Mittag in Malaysia. Hier sind unsere Eselchen zu sehen, vorne auf dem Longtailboot, das uns ueber die Grenze brachte:

Am Strand entlang radeln wir nach Alor Star und geniessen dort indisches Essen, feinen Tee und Kaffee - eine Wohltat nach Thailand's Nescafe. Auf der Fahrt nach Georgtown treffen wir ein deutsches, aelteres Radlerehepaar. Ihnen scheint die Hitze nichts anhaben zu koennen, waehrend ich in den Mittagsstunden voellig flach liege und wir jeweils den Schatten und ein kuehles Gatraenk suchen, um die Hitze zu ertragen und zu ueberbruecken. Mit der Faehre geht es von Butterworth(Festland) wenige hundert Meter flugs nach Georgetown (grosse Multikultistadt auf der vorgelagerten Insel Penang), wo wir eine einfache, aber saubere Unterkunft finden. Hier wollen wir erstmals in Malaysia richtig ankommen und die Grobplanung fuer dieses Land machen.

Schaut wieder rein, wenn ihr wissen wollt, wie es bei uns weitergeht. Wir freuen uns also immer noch sehr ueber alle Kommentare und Emails, die wir erhalten und hoeren gerne, was in der Schweiz bei euch alles passiert.

So seid lieb gegruesst, bis zum naechsten Mal.
Monika und Kusi

Samstag, 2. Februar 2008

Vom Meer aufs Velo - bikeamphibisch?

Liebe Familie, Freunde und Interessierte

Hallo schon wieder! Muss ja nicht immer einen ganzen Monat dauern, bis wir wieder was aufschalten, oder... ? Wer dagegen ist, kann sich schriftlich und begruendet bei uns beschweren. Und wenn ich schon ein kleines Eingangsspaesschen gewagt habe, muss auch noch eine Replik zu Monikas sehr hartem Kommentar zu meinen rasierten Beinen hin, uebrigens seit heute mit Bild, check it out: Zwar hat sie nicht ganz unrecht, Maenner sind manchmal stolze Gueggel - meinetwegen auch gagack dazu. Ich fuehle mich der Tour de France optisch nun schoen eine bisschen naeher! Ich kann allerdings den Verdacht nicht loswerden, dass da ihrerseits eine gewisse Eifersucht mitschwang, dass ihr Ehemann fuer einmal mindestens so schoen glatte Beine hatte wie sie selber (in Kombination mit meinen O-Beinen liebreizend!). Zweitens darf ich glaub hier erwaehnen, dass auch meine liebe Ehefrau nicht ganz ohne experimentelle Verschoenerungsversuche auskommt, naemlich folgender Nachtrag: In Chiang Mai, nun bereits eineinhalb Monate her, hat sie sich 6 Goldfaeden ins Haar knuepfen lassen, jawohl! Und dies ohne damit Sonnencreme einzusparen! Gemeinsam sind wir da zum Schluss gekommen, dass sie damit den gewohnten Weihnachtsbaum ersetze. Ehrlich passiert. Sodeli, und damit genug gebloedelt und wieder serioese Berichterstattung!!

Wir haben einen weiteren fuer uns aussergewoehnlichen Hoehepunkt unserer Reise erlebt: Tauchen! Das ging so: Von der kleinen Insel Koh Chang aus, unmittelbar unter der Burmesischen Landesgrenze, fuhren wir mit einem Tauchschiff fuer 5 Tage in die Andaman See, taucherisch sehr prominentes Gewaesser! Unsere Route fuehrte uns dabei, wers nachschlagen will, von den Surin-Inseln ueber die kleinen Inselchen Koh Tachai und Koh Bon zu der Similian-Inselgruppe. Unser Tauchboot war nicht gerade exklusive Extraklasse, dafuer gemuetlich. Da zum Beispiel die Kajueten mehr groesseren Tunnelschraenken glichen (nur 1m hoch) und etwas viel Motorabgase abbekamen, schliefen wir oben auf Deck, wie fast alle anderen der 14 Gaeste auch. Es waren fast nur Deutsche an Bord, 2 franzoesisch sprechende Ausnahmen und zwei weitere Schweizer. Es war ein interessantes und mehrheitlich lustiges Volk und irgendwie hat uns die Gemeinschaft gut getan, zur Abwechslung. Zuerst machten wir die PADI-Open-Water-Ausbildung fertig, die wir in Theorie auf der Insel bereits gestartet hatten und machten dann auch einen kleinen Zusatz in Tieftauchen, der uns das Tauchen bis 30 Meter Tiefe erlaubt. So konnten wir nachher die restlichen 13 Tauchgaenge voll ausreizen und geniessen. Unser Tauchinstruktor Simsi war eine ganz aufgestellte Nudel, aber gleichzeitig eine serioese Person, welche uns wirklich ganz toll durchs Meer gefuehrt hat.

Monika und Kusi mit Tauchlehrerin Simsi, vor einem Tauchgang


Nun, wie wirkte die Unterwasserwelt auf uns? Nicht so leicht zu beschreiben, und auf die Gefahr hin, etwas abgehoben zu wirken: Wunderschoen, fantastisch, wirklich traumhaft. Mit jedem Tauchgang wurden wir entspannter und konnten uns der erstaunlichen Fauna und Flora aufmerksamer widmen. Simsi hatte den geuebten Blick und zeigte uns viele Kleinlebewesen wie die seltene Harlekingarnele (ca. 5cm klein, folgendes Bild),


welche uns begeisterten. Nebst einer riesigen Vielfalt an Weich- und Hartkorallen sowie unglaublich farbig designten und lustig geformten Fischen, sahen wir auch klassische Taucher-Herzklopfer wie einen Leopardenhai, Sea-Turtles oder Seeschlangen. Da wir leider keine Moeglichkeit hatten, unter Wasser zu fotographieren, zeigen wir euch einige gesichtete Lebewesen, ausgeliehen aus den Weiten des WWW-Ozeans:

Faecherkoralle:




Seeanemone (Weichkoralle) mit Nemo-Fischchen - die gibts wirklich...




Papageienfisch:




Kofferfischchen - so ne haerzige Buger:




Leopardenhai:




Schwarzweissgebaenderte Seeschlange:




Suppenschildkroete:




Am 30. Januar war dann das Tauchabenteuer vorbei und wir gingen wieder auf Koh Chang an Land und setzten von dort aufs Festland zurueck. Der erste Velotag war dann alles andere als einfach. Es ist bekannt, dass nach mehrtaegigem Schiffaufenthalt die Rueckkehr aufs Festland mit Schwindel und Gleichgewichtsstoerungen verbunden sein kann - bei uns voll eingeschlagen. bei Monika kam noch eine Entzuendung der Ohren hinzu, ich hatte irgendwie seltsame Beschwerden im Raum Lunge und Zwerchfell. Ob letzteres Nachwehen vom angesammelten Stickstoff waren, der sich beim wiederholten Tauchen erst nach einer Weile ganz aus dem Koerper verfluechtigt, wissen wir selber nicht. So waren dann die kurzen ersten 60km auf dem Rad recht lange Kilometer fuer uns - und die ganze Velofahrerei nicht ganz ungefaehrlich. Einen Ruhetag spaeter haben sich nun aber alle Animositaeten verabschiedet und wir kehren seit heute wieder zu unserem alten, schon fast ein wenig vermissten Radleralltag zurueck. Im Moment gefinden wir uns in Kura Buri, ca. 80 km oberhalb vom Badeort Khao Lak, der vom Tsunami an Weihnachten 04 angeblich am meisten Schaden genommen hatte von allen Kuestenbereichen. Wir sind gespannt, wie viel man davon jetzt noch erkennen kann. Weiter werden wir nach Sueden fahren an Phuket vorbei (Touristen-Ghetto) nach Krabi (auch touristisch, aber das werden wir uns antun - die Straende dort sind zu verlockend). Eventuell, wenn uns bis dahin eine brauchbare Schnorchelausruetung anlacht, werden wir in Krabi etwas schnorcheln und einfach baden. Das suedliche Ziel wird der Tarutao-Marine-Nationalpark sein. Die Inselgruppe dort ist bekannt fuer grossartige Natur fernab vom Massentourismus und bietet nebst schoenen Straenden auch Moeglichkeiten fuer Wanderungen. Ob sich diese Versprechungen der Reisefuehrer auch bewahrheiten, werden wir bis spaetestens 17. Februar herausfinden, dann sollten wir visatechnisch Thailand verlassen haben und werden per Boot auf Malaysia uebersetzen. Wir freuen uns schon. In der Zwischenzeit wuenschen wir euch allen sehr schoene Wintertage - kaum zu glauben hier bei 35 Grad am Schatten.

Ganz liebe Gruesse, eure Monika & Markus

Dienstag, 22. Januar 2008

Thailand - von Norden nach Sueden

Liebe Familie, Freunde und Bekannte!

Vielen Dank fuer alle Kommentare und Emails, die wir erhalten haben, wir haben uns sehr darueber gefreut. Wir erlebten in den letzten Wochen immer wieder Zeiten der Reisemuedigkeit, aber gleichzeitig auch superschoene Highlights. Wir haben immer wieder sehr spannende Begegnungen, die das Reisen reich machen.

Der Norden Thailands ist sehr gebirgig und die Strassen zum Teil sehr steil (bis 30 Grad Auch erlebten wir die Suche nach einer Uebernachtungsmoeglichkeit noch nie so schwierig wie hier. Da die Guesthouses nur in thailaendischer Schrift beschrieben sind, fahren wir an den wenigen vorbei, die es auf dem Land hat. So verliess uns die Motivation fuer weitere Steigung), so koennen sie die Kosten fuer den Strassenbau gering halten. Somit wurde das Radfahren zu einer sehr anstrengenden und langsamen Angelegenheit, durch eine maessig schoene Landschaft. Viel wurde vor laengerem mal gerodet und kultiviert und verwildert jetzt wieder. Was uns seit Laos auffaellt, ist die Vogelwelt, die hier in Thailand wieder vielfaeltig ist. Bergetappen und wir richteten uns gegen Sueden. Vorher besuchten wir aber noch das Strassenkinderheim Baan Nok Kamin (siehe Website fuer mehr Infos). Es sind 3 Grossfamilien mit je 10 aufgenommenen Kindern, die meist aus Bangkok kommen und dort vorher auf der Strasse lebten und hier ein Zuhause, Struktur und Schulung finden. Wir wurden dort herzlich im Gaestehaus aufgenommen und wurden von einer Schweizerfamilie bewirtet. Da Kusi mehrtaegige Kopfschmerzen hatte, waren wir dort gut aufgehoben und konnten uns ausruhen.


Nach einer Zugfahrt nach Pak Chong ging es mit den Fahrraedern durch den vielleicht bekanntesten Nationalpark Thailands "Khao Yai". Macaque-Affen und eine wunderbare Geraeuschkulisse begleiteten unseren Weg. Wir staunten nur noch. Die ersten beiden Naechte verbrachten wir im Zelt und erlebten hautnah die Campingbegeisterung der Thailaender am Wochenende. Am Samstag fuellte sich der Platz kreuz und quer, bis man sich einen Weg suchen musste, um aus dem Gewuehl rauszukommen. Doch sobald wir uns auf Wege begaben, die nicht mit dem Auto erreichbar waren, erlebten wir unglaubliche Begegnungen und Beobachtungen von Gibbons, Riesen-Eichhoernchen, Nashornvoegeln, Wildschweinen, wilden Hunden, Macaque-Affen und vielen mehr.



Elefanten selber sahen wir nicht, wohl aber die Spuren, die sie hinterliessen und da war es uns fast lieber, dass wir ihnen nicht begegneten. Die Gibbons haben es uns besonders angetan: Wir konnten ganze Familien beim Fressen, Singen und Klettern manchmal aus naechster Naehe beobachten. Fantastisch!
Nach dem Park fuhren wir nochmals Zug, um die Stadt Bangkok und deren verrueckten Verkehr hinter uns zu lassen.


In Bang Saphan Yai badeten wir dann das erste Mal in Thailands Meer und eine wunderschoene Etappe am Strand entlang auf Nebenstrassen erwartete uns. Zum ersten Mal kamen wir dann auch in den Genuss des Rueckenwindes: Was fuer ein neues Fahrradgefuehl! Nicht genug fuer Kusi: Er liess sich beim Coiffeur die Beine rasieren, um in Zukunft Sonnencreme einzusparen und noch schneller zu werden. Ich bemerkte unsensibel, dass es beim Coiffeur wie bei einer Schafschur ausgesehen habe und Kusi's Beine nun wie die eines gerupften Huhnes. Kusi muss seither seine Maennlichkeit beweisen und stolziert wie ein Gockel. Gagack -Hihi!!!


Zur Zeit stehen unsere Eselchen aber eingestellt im Buero der Tauchschule und wir widmen uns voll und ganz dem Strandleben. Wir werden das Tauchen erlernen. Mehr davon, wenn wir von den Similian und den Surin Inseln zurueck sind. Dann wird es auch wieder Fotos geben, da auch die Verbindungskabel eingestellt sind.

Alle guten Wuensche und liebe Gruesse von uns in die Schweiz und wir freuen uns immer Neuigkeiten und Alltagsgeschichten von euch zu hoeren.
Herzlich,
Kusi und Monika

Samstag, 29. Dezember 2007

Halbzeit...

Liebe Familie, Freunde und Verwandte

Wir hoffen, dass ihr alle die Weihnachtsgans und die vielen Pralines gut verdaut habt und die hoffentlich freien Tage geniessen koennt. Wir wuenschen euch auf jeden Fall alles Gute, viele glueckliche Momente und Segen im 08!!

Advent in Laos gibt es nicht, hier in Chiang Mai hoerten wir dann auf dem Touristen-Markt zum ersten Mal in dieser Adventszeit"Jingle Bells" und entdeckten einen blauen Plastikweihnachtsbaum. So richtiges Weihnachtsgefuehl wollte nicht aufkommen bei sommerlichen Temperaturen von 30 Grad. Trotzdem erlebten wir Weihnachten sehr fokussiert und aufs Wesentliche reduziert als sehr wertvoll und deckten uns am Abend auf dem Markt mit thailaendischem Essen ein.
Silvester planen wir mal in einen der zahlreichen Clubs zu gehen, um etwas Livejazz und Blues zu hoeren. Natuerlich werden wir auch um Mitternacht anstossen, wir werden euch 7 Stunden voraus sein und das neue Jahr begruessen...

Monika und mir geht es sehr gut. Wir sind nun bereits eine Woche in Chiang Mai, Nordthailand, und erholen uns hier vom Velofahren und von Laos... Auch nutzen wir die Pause, um den weiteren Verlauf unserer Veloreise zu planen, welche tatsaechlich bereits in der Haelfte steht. Wir haben uns hier in einem gemuetlichen Guesthouse eingenistet, welches wohltuend weitgehend frei von wilden jungen Backpackern ist (wir meinen die mit den wuesten Baerten und Kopftuechern, also die Che Guevarra-Abenteurer, stets laut redend und gestikulierend, oefters mehr an Lagerfeuerparty als an Land und Leuten interessiert, in Horden aus den Touristenbussen stroemend). Das sind zwar auch ganz liebe wie wir, aber doch eher anstrengend.

Mit dem Gibbon Project, noch in Laos, haben wir etwas ganz Spezielles erleben duerfen: Nach einer einstuendigen Fahrt very much offroad durch den Dschungel sind wir in ein Dorf gekommen, von wo aus ein ca. 40-minuetiger Marsch noch weiter in den Wald fuehrte. Und hier startete das eigentliche Happening: wir montierten Klettergestaeltlis, an denen nebst Sicherungskarabiner auch ein Doppellaufrolle besfetigt war, klinkten uns in Stahlseile ein, die von erhoehten Punkten(Baeumen) aus zu tiefer gelegenen fuehrten und konnten so samt Rucksack ueber den Dschungel flitzen. Dort angekommen gab es jeweils eine kurze Wanderung wieder zu einem hoeher gelegenen Punkt - und wieder wurde geflitzt und gezippt. Das Gebiet war mit ca 12 solcher Seilanlagen versehen, so dass wir nach Lust und Laune zippen koennten. Am Abend uebernachteten wir in einem Baumhaus, nur per Zip errreichbar. Auch wer nicht besonders romantisch veranlagt ist, wird sich hier eines Tarzan-und-Jane-Feelings wohl kaum erwehren koennen. Essen wurde uns von einheimischen Projektmitarbeitern per Zip gebracht, WC und Kaltwasserdusche gabs im Baumhaus. In der Nacht besuchten uns Ratten und Lemuren, eine Affenart, und die vielen Dschungelgeraeusche liessen einem maessig gut und lange schlafen. Monika und ich sind lange wach gelegen und haben das spezielle Geraeuschesurrounding auf uns wirken lassen. Zwei Naechte und 3 Tage lang dauerte der Spass. Gibbon-Affen haben wir uebrigens keinen gesehen, wir haben sie nur singen hoeren morgens. Es sind sehr scheue Tiere. Hier in Chiang Mai im Zoo konnten wir die seltenen Affen dann hautnah erleben. Nun aber 5 Impressionen aus dem Gibbon-Project:



Wie geplant sind wir am 20. Dezember von Houay Xay von Laos ueber den Mekong nach Thailand gekommen. Ehrlich gesagt haben wir dies nach Laos etwas herbeigesehnt. Obwohl uns das Land sehr viel Interessantes gezeigt hat und wir viel Positives erleben durften, haben wir von der Mentalitaet und vor allem vom Essen der lieben Laoten etwas den Genuegeler. Thailand, im Gegensatz dazu, hat uns vom ersten Tag an mit sehr viel Gastfreundschaft empfangen: gleich ennet der Grenze hat uns ein junger Thai in sehr gutem Englisch gefragt, ob er uns vielleicht helfen koennte und uns dann den Weg nach Chiang Rai beschrieben. Dafuer wollte er weder Geld noch uns irgend etwas andrehen, dafuer schenkte er uns einfach ein Laecheln und verabschiedete sich hoeflich. Fast taeglich werden wir hier von Thais angesprochen, die uns helfen wollen. Sie reden ein leidliches bis gutes Englisch und einige von ihnen koennen sogar mit unserer Landkarte etwas anfangen und sich darauf orientieren. Dazu erleben wir die asiatische Kueche zum ersten Mal als wirklich reichhaltig, fein und mit vielen Ueberraschungen (gut, die angebotene Bueffelhaut in Laos sah auch toll aus, nur - diese essen haben wir anderen ueberlassen). Thailand ist, anders als Kambodscha und Laos, nicht mehr ein Entwicklungsland. Das Bruttosozialprodukt liegt mit ca. 2500 US-$ rund 7 mal hoeher als in Kambodscha. Trotzdem gibt es hier ein sehr hohes Armutsgefaelle. Probleme liegen u.A. in der Korruption, im Drogenkonsum, bei Prostitution und Menschenhandel. Von letzterem betroffen sind eher Berg- und Randregionen sowie generell aermere Menschengruppen.

Hier in Chiang Mai haben wir ein aelteres Ehepaar aus der Schweiz kennen gelernt, deren Tochter und Familie hier leben. Sehr interessante Leute, waren selber 20 Jahre in Papa Neuguinea taetig. Nun hatten wir gestern Gelegenheit, mit ihnen und ihrem Schwiegersohn Philipp in die Berge zu fahren. Er arbeitet, zusammen mit Ortsansaessigen, bei den Lahus, einem Stamm der noerdlichen Hilltribes in Thailand, an Beziehungen und Wasserversorgungsanlagen. So haben wir in vier verschiedenen Doerfern kurze Besuche gemacht, den letzten in einem "Internat", das zwar eher wie ein Holzschuppen aussieht, und deren 76 Kids unter einfachsten(!!!) Bedingungen leben. Sie kommen von entlegenen Bergdoerfern, woher ein Schulbesuch wegen der grossen Distanzen nicht moeglich waere und bekommen in der nahen Schule die Bildung, die ihnen eine Zukunft ermoeglicht und sie vor der Armutsfalle bewahrt (siehe oben beschrieben). Bei unserer Ankunft haben sie uns in einem Weihnachtskostuem ein kleines Ueberraschungskonzert gegeben - als Dank fuer die Unterstuetzung, welche sie von Philipp, dem Entwicklungshelfer und Missionar, ueber das Jahr kriegten. Die folgenden beiden Bilder zeigen, wie uns ein junges Lahu-Ehepaar bekocht und dann das leckere Resultat davon:



Langsam aber sicher denken wir nun also wieder ans Velofahren. Monika hat sich hier einen endlich richtig passenden Velohelm gekauft und wir beide haben unsere Bikes mit einigen Schnickschnacks aufgemotzt: Klingel(Kusi), Velocomputer und Lenkertrinksystem(Monika), dazu noch einigen Kleinkram. Wie es ab 2. Januar 2008 weitergeht, verraten wir nicht... nur so viel: nun geht es in den Sueden. Lasst euch ueberraschen und schaut wieder mal herein. Wir freuen uns immer ueber alle Lebenszeichen!!!

Liebe Gruesse und guete Rutsch, eure M&M